Oktober 2017, Treffling bei Linz, Oberösterreich:
Der Feuerwehrausstatter Rosenbauer (Leonding) testete erstmals eine Feuerwehr Löschdrohne im Höheneinsatz. Am Prüfstand stand eine spezielle Schwerlast Drohne aus Lettland. Der Multicopter der Firma Aerones konnte sogar in großen Höhen noch einen vollen Löschschlauch mitführen.
Diese Anforderungen wurden an die Löschdrohne gestellt
Sind Drohnen überhaupt für den Feuerwehr Löscheinsatz geeignet? Diese Frage scheiterte bisher immer an den massiven Traglasten, welche wasserführende Löschschläuche verursachen. Umso mehr eine Herausforderung, da dieses Gewicht mit jedem Meter Flughöhe massiv ansteigt. Nichtsdestotrotz: Dieses Problem scheint nun gelöst!
Dabei waren die Vorgaben der Firma Rosenbauer nicht ganz ohne:
Die Löschdrohne aus Lettland sollte bis in eine Höhe von 85 Meter aufsteigen und dabei eine treffsichere Wasserabgabe aus dem mitgeführten Löschschlauch gewährleisten. In diesem Zusammenhang war nicht nur das Gewicht des vollen Feuerwehrschlauches zu bewältigen. Es galt darüber hinaus auch, die Flugstabilität der Feuerwehrdrohne selbst beizubehalten.
Die Löschdrohne überzeugt in der Feuerwehrübung
Immerhin: Der Schwerlast Multicopter meisterte die geforderte Flughöhe, und das bei einer Ausstoßleistung von ca. 100 Liter Wasser pro Minute. Auch konnte die Drohne aus Lettland durch die Zielgenauigkeit der Wasserabgabe überzeugen. Da das unbemannte Luftfahrzeug von einem erfahrenen Drohnen Piloten gesteuert wurde, machte auch der Rückstoß des Strahlrohres keine Probleme bei der Treffsicherheit. Denn trotz des beträchtlichen Wasserausstoßes konnte die Löschdrohne in der Luft eine stabile Position beibehalten.
(Bei diesem Höhenversuch kam ein Rosenbauer Hochdrucklöschsystem zum Einsatz. Eine eigenes Fahrzeug mit installierter NH-Pumpe stand bereit. Diese kann eine Normleistung von 400 l/min bei 40 bar erreichen.)
Technische Daten der Löschdrohne
Der Flug der Drohne selbst als auch das Löschen wurden vom Boden aus gesteuert. Um von Akkus unabhängig zu sein, wurde über den Schlauch eine direkte Stromversorgung mitgeführt. Auf diesem Wege war dem Einsatz der Löschdrohne kein zeitliches Limit mehr gesetzt.
Der zur Feurwehr Löschdrohne umfunktionierte Schwerlast Multicopter der Firma Aerones hat immerhin 16 Rotoren. Die Drohne des Startup Unternehmens aus Lettland verzeichnet einen Durchmesser von drei Metern und bringt 70 kg auf die Waage.
Die maximale Traglast der für den Feuerwehreinsatz adaptierten Cargo Drohne beträgt mehr als 100 kg. Mitgeführt wurde ein NEPIRO Hochdruckstrahlrohr von Rosenbauer. Für Einsätze über Wasser verfügt die lettische Löschdrohne zudem über eigene Schwimmkörper, wodurch sogar Starts und Landungen am Wasser möglich werden.
Die Löschdrohne als fliegendes Strahlrohr der Zukunft?
Der Hochhausbrand von London (2017) führte es medial klar vor Augen:
In welchem Stockwerk sich ein Brand entfacht kann nicht vorausgesagt werden. Feuerwehr Löschdrohnen könnten dabei in Höhen aufsteigen, wo keine Drehleiter mehr hinkommt und dort die Brandbekämpfung in Angriff nehmen. Achtzig Meter und mehr sind umsetzbar. Ferngesteuerte Werfer könnten treffsicher ihr Ziel erreichen. Georg Pilsner von der Firma Rosenbauer gibt eine Prognose ab: „Es ist durchaus denkbar, dass Drohnen für Brandbekämpfungen in großen Höhen eingesetzt werden“. Das fliegende Strahlrohr ist demnach längst keine Utopie mehr sondern ein durchaus realistisches Zukunftsszenario.
Doch die Entwicklung von Löschdrohnen steht erst am Anfang:
Zum Beispiel ließe sich die Förderhöhe des Löschmittels auf bis zu 400 Meter steigern. Hierfür dürfte man aber kein Wasser mehr durch die Schläuche pumpen sondern wesentlich leichteren Druckluftschaum. Doch was auch immer hier noch kommen mag - die wachsende Urbanisierung erfordert technische Innovationen zur Brandbekämpfung in immer dichter besiedelten Gebieten. Löschdrohnen gehören hier eindeutig dazu!
Problem: Die Löschdrohne und das österreichische Luftfahrtgesetz
Bei einem Eigengewicht von 70 Kilogramm und einer potentiellen Nutzlast von 100 Kilogramm würde das Startgewicht der oben genannten Löschdrohne die 150 Kilo Grenze der Austro Control übersteigen. Laut telefonischer Auskunft der österreichischen Luftfahrtbehörde wäre deshalb eine Sondergenehmigung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) notwendig!
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Quellen: rosenbauer.com, oe3.orf.at, aerones.at